Galapagos Inseln Klima Informationen
Für den frisch angekommenen Besucher mag das auffälligste Merkmal der Galapagos Inseln das Klima sein. Wenn Sie wedelnde Palmen und üppige Vegetation wie auf anderen tropischen Inseln erwarten, dann werden Sie eine Üerraschung erleben. Darwin begann das Kapitel der Reise seiner Beagle in Galapagos mit folgenden Worten: "Bedenkt man, dass diese Inseln direkt unter dem Äquator liegen, muss man sagen, dass das Klima hier weit entfernt ist von übermäßig heißen Temperaturen. "Er schrieb auch, dass es außer während einer kurzen Zeit insgesamt nur sehr wenig regnet. Und auch dann nur sehr unregelmäßig; aber die Wolken hängen normalerweise sehr tief. (Während es stimmt, dass es auf Galapagos in der Regel zwar nicht "übermäßig warm" ist, besonders in Anbetracht der tropischen Lage, ist es dort jedoch aber auch nicht kalt. Tagestemperaturen erreichen im Tiefland normalerweise etwa 30° C oder mehr.
Im selben Abschnitt nennt Darwin den Grund für das trockene und eher milde Klima auf Galapagos: "Dies scheint hauptsächlich durch die einzigartig niedrige Temperatur des umgebenden Wassers hervorgerufen zu werden, verursacht durch den Great Southern Polar Strom. Heute ist selbiger bekannt unter dem Namen Peru-oder Humboltstrom. Er hält die Westküste von Südamerika mild und trocken, da er eine sehr große Menge kalten Wassers von der Antarktik nordwärts hierherauf bringt. Wenn er Nordperu passiert, biegt sich der Humboltstrom, um mit dem Äquatorialstrom zusammenzufließen, welcher westwärts über den Pazifik fließt und die Galapagos Inseln in kaltes Wasser taucht. Der Humboltstrom hat in der nördlichen Hemisphäre ein Spiegelbild: den südwärts fließenden California Strom, welcher für das angenehme Klima in Kalifornien verantwortlich ist. Beide, der Humboltstrom und der California Strom sind Teile von großen Wirbeln, genannt geostrophische Ströme, die unabhängig voneinander Wasser im Nord-und Südpazifik zirkulieren lassen. Ähnliche Stromsysteme gibt es im Atlantik und im Indischen Ozean. (Wobei Indische Ströme durch den Monsun beeinflusst werden).
Es gibt noch einen anderen Grund für das sonderbare Klima auf Galapagos, dessen Darwin sich jedoch nicht bewusst war. Dabei handelt es sich um Aufwärtsströmungen aus der Tiefsee. Dies entsteht als Resultat aus Strömungsmustern und Winden. Auch wenn der eigentliche Grund also sehr komplex ist, kann eine einfache Erklärung wie folgt gegeben werden: Wenn Wasser aus dem Humboltstrom nach Westen fließt, dann verteilt es sich oder weicht ab. Da das Wasser über eine große Fläche verteilt wird, muss neues Wasser aus den Tiefen "nachrücken", um das Ganze wieder auszugleichen. Ein noch wichtigerer Grund für diese Aufwärtsströmungen aus der Tiefsee stehen in Zusammenhang mit einem Phänomen, bekannt als Ekman Transport. Die Passatwinde wehen in der südlichen Hemisphäre von Südosten nach Nordwesten und in der nördlichen Hemisphäre von Nordosten nach Südwesten. Beide wehen also dem Äquator "entgegen". Jedoch treiben die Winde das Wasser nicht geradeaus, sondern in einem 45° Winkel zur Windrichtung. (45° nach links in der südlichen und 45° nach rechts in der nördlichen Hemisphäre). Dies ist der Ekman Transport, welcher, wie die Coriolis Force, ein Ergebnis der Erdrotation ist. Obwohl die Winde also dem Äquator entgegen wehen, drücken sie das Wasser von ihm weg. Die Abweichung des Oberflächenwassers erlaubt den tiefer liegenden Wassermassen an die Oberfläche zu entweichen. Die Ozeane sind thermisch geschichtet, so dass das Wasser aus der Tiefe kälter ist, als das Wasser an der Oberfläche. In manchen Gegenden kann die Wassertemperatur unter 20° C fallen, besonders westlich von Isabela. Für die meisten Menschen ist das zu kalt, um schwimmen zu gehen!
Gegenden hoher Produktivität kommen besonders entlang der Südküste, wenn der Humboltstrom mit dem Äqu atorialstrom zusammenfließt, sowie an den Westküsten der größeren Galapagos Inseln vor.Die dem Wind zugewendeten Inselseiten (Luv) bekommen mehr Feuchtigkeit ab als die vom Wind abgewendeten Seiten. Je höher man kommt, desto mehr wechselt das Klima - auf Galapagos, wie auf jeder anderen Insel auch. Das ist besonders gut auf den dem Wind zugerichteten Seiten der Inseln zu beobachten. Dieser klimatische Wandel wird von einem stufenweisen Wandel der Vegetation begleitet. Diese Wechsel können in viele Klimazonen aufgeteilt werden, die man am besten auf Santa Cruz beobachten kann. Das Ansteigen des Niederschlages, der diese Zonen entstehen lässt, erscheint in Form von feuchter ozeanischer Luft. Wenn sie nach oben steigt, kühlt sie ab und Wassertropfen kondensieren zu Nebel, Dunst oder Regen. Während der meisten Zeit des Jahres kühlt der Ozean die untere Atmosphäre und lässt in etwa 300 bis 700 Metern Höhe eine Temperaturinversion entstehen. Diese Inversion hemmt das Aufsteigen der feuchten Luft über den Inseln, so dass die höchsten Erhebungen oftmals über den Wolken liegen.